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Tag 22: Der Mekong

Heute mussten wir wieder früh aufstehen, da unsere zweitägige Bootstour auf dem Mekong begann. Nach dem Frühstück wurden wir abgeholt und an die thailändisch-laotische Grenze gefahren, welche hier in der Mitte des Mekong verläuft.
Die Ausreise aus Thailand war unkompliziert und ging recht schnell. Dann wurden wir mit einem Bus über die Brücke gefahrenen und mussten uns zur Einreise nach Laos anstellen. Wir hatten vom Reiseveranstalter bereits am Abend zuvor die Einreiseformulare für Laos erhalten und ausgefüllt. Uns wurde vorher gesagt, dass die Einreise 35 US$ pro Person kostet. Also hatten wir in Chiang Mai extra Thailändische Baht in US$ umgetauscht. Dort bekamen wir aber nur einen 100 Dollar-Schein. Zusätzlich sollten wir, da heute Sonntag ist, einen Dollar pro Person extra zahlen. Für mich war das alles recht aufregend, da ich befürchtete, dass wir Probleme bekommen, da unser Geld nicht genau passend war. Am Ende war es aber sehr einfach: Den einen Dollar Sonntagszuschlag konnten wir in Thailändischen Bath bezahlen, die 35 Dollar Visagebühren konnten wir in EUR zahlen. Jetzt haben wir noch immer unseren 100 US$-Schein im Portemonnaie…
Ein paar Schritte hinter dem Zoll trafen wir auf unsere Mitreisenden für die Bootstour. Wir hatten am Abend zuvor, wir alle anderen auch, schon kleine Aufkleber bekommen, die wir auf der Brust befestigen sollten. So war jeder leicht als Mitreisender zu erkennen.
Nun wurden wir mit unseren Mitreisenden zu unserem Boot gebracht. Dabei handelt es sich um ein „Slowboat“. Es ist sehr lang und bot für alle viel Platz um bequem zu sitzen und umher zu laufen. Zur Begrüßung gab es Kaffee, Tee und frisches Obst. Dann ging es endlich los.
Es war herrlich auf dem Wasser. Es gab so viel zu sehen. Wasserbüffelherden, die im Fluss badeten, Fischer in ihren Booten, spielende Kinder am Fluss und Frauen, die ihre Wäsche wuschen.
Dann gab es Lunch. Das Essen schmeckte einfach super.
Nach dem Lunch besuchten wir ein Dorf, welches direkt am Mekong liegt. Dieses Dorf ist bettelarm. Es gibt keine Elektrizität, keine Trinkwasserversorgung und kein Abwassersystem. Unser Reiseleiter erzählte uns, dass es verschiedene arme Dörfer gibt, die von Reisegruppen besucht werden, um die Lebenssituation der Bevölkerung zu verbessern. Die Dörfer bekommen Unterstützung und Geld für die Besuche. Wir wurden bei unserer Ankunft gleich von einer Schar Kinder empfangen. Eine Amerikanerin aus unserer Gruppe hatte Geschenke für die Kinder mitgebracht. Diese verteilte Sie an die Kinder. Es waren Zahnbürsten, Stifte, selbsgehäckelte Mützen und Rucksäcke. Das zauberte ein Leuchten in die Augen der Kinder. Dann wurden wir durch das Dorf geführt. Wir kämpften uns die steilen Lehmhänge hoch. Überall lagen oder sprangen Tiere zwischen oder in den Bambushütten herum. Hunde, Gänse und Schweine mit ihren Babys. Dazwischen sprangen die Kinder herum, die sich über unseren Besuch freuten. Nach unserem Rundgang ging es zurück zum Boot. Diese Begegnung mit so armen Menschen machte uns schon sehr nachdenklich. Ich las später, dass die Alphabetisierung in Laos nur 40% beträgt.
Kurze Zeit später erreichten wir unser Ziel für heute, das Örtchen Pak Beng. Dort wurden wir in unser Hotel gefahren, welches am Hang weit oben liegt. Das Hotel bestand aus vielen Bungalows, die super geräumig und toll ausgestattet waren. Wir hatten nicht nur vom Balkon oder vom Schlafzimmer einen wunderschönen Blick auf den Fluss, sondern auch unter der Dusche! Es war unser schönstes Zimmer bisher. Danach entspannten wir am Pool, von wo aus man ebenfalls einen fantastischen Blick über das Mekong-Tal hatte. Der Sonnenuntergang war grandios und zu guter Letzt sah ich auch noch die erste Sternschnuppe in meinem Leben.
Ergänzung von Mathias: Der Gegensatz zwischen dem Besuch des Dorfes am Mittag und unserem Luxus-Hotel am Abend könnte kaum größer sein. Das stimmt einen natürlich sehr nachdenklich. Einige Kinder hier haben einfach Pech gehabt, dass sie unter solchen ärmlichen Umständen geboren wurden.
Ist es vertretbar, dass wir als Touristen uns das alles so ansehen und dann später in einem super Hotel (für hiesige Verhältnisse) viel Geld lassen? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass zum Einen die Leute in dem ärmlichen Dorf von den Besuchen partizipieren. Sie bekommen laut Aussage unseres Guides Geld und Lebensmittel dafür und es wird versucht, den Kindern einen Schulbesuch zu ermöglichen. Auch in dem Luxus-Hotel haben viele Einheimische einen guten Job gefunden und partizipieren davon, dass die Touristen hier durchkommen. Ich vermute, beiden, den Leuten im Dorf als auch den Angestellten im Hotel, würde es ohne Touristen schlechter gehen.
Das ist natürlich kein Freibrief für die Touristen sich „wie die Axt im Walde“ zu benehmen. Z. B. trifft man immer wieder auf Kinder, die einem Tücher oder ähnliches verkaufen wollen. So leid uns das manchmal tut, ignorieren wir das komplett. Wenn diese Kinder am Abend mehr Geld nach Hause bringen würden als der Vater der Kinder, würden sie wahrscheinlich nie zur Schule geschickt werden. Und dann würden sie ihre Situation nie verbessern können.
Auch den „einfachen Angestellten“ im Hotel gegenüber versuchen wir uns immer sehr respektvoll zu benehmen und geben immer (na ja: oft) ein gutes Trinkgeld.
„Unterm Strich“ ein sehr komplexes Thema, die Nachdenklichkeit bleibt…

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