Mountainbike-Transalp 2012

[Teilnehmer]
In der Reihenfolge des siebten Bildes unten: Mathias, Ralf, Tomas, Malte, Marian, Andre


[Beschreibung]
Die Transalp 2012 hatten wir in sieben Etappen rund um die Eckpunkte Pfundererjoch, Fanesalm, Strada Della Vena und Bindelweg geplant. Da wir nicht zu viel über 400 km Strecke kommen wollten legten wir den Startpunkt auf Jenbach im Inntal.

Von dort ging es das Zillertal am Schlegeisspeicher vorbei über den wunderschönen Zamsergrund hinauf zum Pfitscherjoch mit dem Pfitscherjochhaus. Leider waren wir am Vormittag später los gekommen als gedacht und die Etappe war doch länger als eingeschätzt. So kam es, dass einige der Gruppe erst um 21:00 Uhr bei Dunkelheit auf der Hütte waren. Nicht so optimal…

Tag 2 brachte die Auffahrt, bzw. das Hinaufschieben zum Pfundererjoch. Eine grandiose Landschaft und ziemliche Einsamkeit, die jedoch durch harte 1300 hm bis auf das Joch erkauft werden müssen. Am Pfundererjoch angekommen bot sich uns ein grandioser Ausblick. Der Singletrail hinunter gehört für technisch versierte Fahrer mit zum Besten, was die Alpen zu bieten haben. Er wird oft als der ‚Holy Trail‘ genannt, dafür hatte er mir persönlich aber zu wenig Passagen mit Flow.

Etappe 3 ging gemächlich los. Größtenteils auf Asphalt fuhren wir das Vigiltal und Rautal, immer mit grandiosen Blicken in die südlich liegenden Dolomiten, hinauf. Erst gegen Ende kam die eigentliche Anstrengung der Etappe: Die Auffahrt von der Pederü-Hütte hoch zur Lavarella-Hütte auf der kleinen Fanesalm. Wie schon bei meiner ersten Auffahrt 2007 waren es wieder deutlich über 30 °C und die hellen Steine, welche den ganzen Tag von der Sonne aufgeheitzt waren, strahlten auch noch von unten enorme Hitze ab. Kurz vor Ankunft an der Lavarella-Hütte konnten wir uns dann aber im kühlen Vigilbach abkühlen.

Der nächste Tag sollte ein ganz besonderer werden. Am Morgen fuhren wir die letzten 120 hm von der Lavarella-Hütte zur Großen Fanesalm hinauf. Die Landschaft der Fanesalm ist so grandios, dass ich sie mit Worten nicht beschreiben kann. Man muss es einmal selbst gesehen haben, einfach ein Muss für jeden Alpencrosser. Aber auch fahrtechnisch macht die Fanesalm großen Spaß, man kann sehr flowig mit großem Speed über die welligen Wiesen fahren. Erst beim technisch anspruchsvollen Downhill hinter dem Col de Locia kamen uns dann so viele Wanderer entgegen, dass wir leider nicht mehr viel fahren konnten. Gegen Ende der Auffahrt zum Passo Valparola boten sich uns dann wieder tolle Panoramen der Dolomiten. Diese wurden noch besser, nachdem wir mit dem Sessellift zu den Cinque Torri hinauf gefahren und die letzten 100 hm zum Rifugio Averau hinauf geklettert waren. Auch hier standen wir wieder schweigend da und versuchten die grandiose Landschaft um uns herum zu begreifen.
Doch erst dann kam aus meiner Sicht der Höhepunkt der gesamten Tour (wenn nicht sogar aller meiner bisherigen Touren): Der Singletrail Strada della Vena, ein Trail der Superlative. Knapp 16 Kilometer lang, 1620 Höhenmeter Abfahrt, mit etwa 200 hm Gegenanstieg. Ganz überwiegend ist dieser Trail gut fahrbar, ohne größere technische Schwierigkeiten, man kann teils sogar mit hohem Speed fahren. Es ist ein einziger Rausch!

Vom Rifugio Averau geht es erst auf der Skipiste steil hinunter in Richtung Südosten. Nach knapp 200 Meter Strecke steigt man auf der rechten Seite einen kurzen Anstieg hinauf (Weg Nr. 441). Hier fängt dann ein durchweg fahrbarer Trail an, der unter der Südwand des Averau entlangführt. Steinig, aber mit mäßigem Gefälle, ein bisschen ausgesetzt zur linken Seite hin aber vom Ausblick her ein einziger Genuss. Dann gleitet man minutenlang durch endlose Wiesen über kleine Pfade immer die Marmolada im Blick. Danach geht es erst durch Gebüsch und dann durch erste Bäume auf einem teilweise verblockten Trail, der jetzt immer leicht bergab um den Monte Pore herum führt. Es ist der Traumpfad schlechthin, man schwebt durch die zauberhafte Landschaft. Später im Wald wird der Weg etwas breiter und man kann wieder mit Speed dahin düsen. An den kurzen Gegenanstiegen reicht oft der Schwung aus, um über die Kuppe zu rollen. Nach gut fünf km erreicht man schließlich den Weg, der diesem Trail seinen Namen gab: Die ‚Strada della Vena‘. Anfänglich ein Schotterweg, der in einen Asphaltweg mündet. Kurz danach erreicht man das Dörfchen Col wo wieder ein Trail beginnt, der erneut Begeisterung auslöst. Leicht bergab im Wald mit kleinen Kurven und Kuppen rollt man wie in einer Achterbahn bis kurz vor den Ort Colcuc. Dort biginnt der einzige nennenswerte Gegenanstieg von knapp 200 hm beginnt. Danach geht es wieder runter auf teilweise anspruchsvollem Trail zum kleinen Ort Colle Santa Lucia. Hier stiegen wir leider aus dem Trail aus, da die Tageszeit leider schon wieder sehr fortgeschritten war. Der Trail ginge noch 3,5 Kilometer weiter hinunter bis nach Caprile.

Man sollte sich ja vor Superlativen hüten, denn sie werden doch irgendwann übertroffen. Aber bei einer kurzen Pause auf dem Dorfplatz von Santa Lucia, bevor wir uns auf den Weg zum Etappenziel Arabba machten, wurde es mir klar: Ich habe ihn gefunden, meinen persönlichen Holy Trail! Es gibt ihn wirklich, ich bin ihn gefahren! Für mich ist der Holy Trail nicht länger nur ein unerfüllter Mountainbikertraum!


[ Bilder ]



Tag 5 begann mit einer Seilbahnfahrt von Arabba hinauf auf die Porta Vescovo wo wir als Erstes die beeindruckende Aussicht auf die Marmolada und den Lago di Fedala genossen. Da wir die erste Seilbahn an diesem Tag erreicht hatten (gelle Thomas 😉 ), war der Bindelweg noch recht frei von Wanderern. Wir konnten also die erste Hälfte des Weges fahren, ohne ständig Rücksicht nehmen zu müssen. Leider war es ab dem Rifugio Viel de Pan damit vorbei. Die Wanderer strömten uns wie die Ameisen vom Passo Pordoi entgegen. Ab diesem war dann der Trail bis hinunter nach Canazei wieder frei und wir konnten die Abfahrt weiter genießen. Nach dem anstrengenden Vortag ließen wir es nun Ruhig angehen und rollten die restliche Etappe auf dem Radweg durch das Fassatal und das Fleimstal hinunter zu unserem Etappenziel Maso di Cavalese.

Die sechste Etappe führte uns hoch auf einen Bergrücken östlich des Etschtals, welcher den ‚Parco Naturale Monte Corno‘ beherbergt. Erstes Zwischenziel und höchster Punkt war das Rifugio Monte Corna, wo wir Mittag machten und einen tollen Blick zurück auf die Dolomiten genossen. Auf dem weiteren Weg in Richtung Südwesten hinunter reihte sich ein toller, technisch anspruchsvoller Trail an den Nächsten. 1200 hm hinunter, immer wieder mit kleinen, giftigen Gegenanstiegen. ‚Jetzt geht es nur noch abwärts‘ wurde zum Treppenwitz nach jeder Kuppe, doch es sollte fast bis nach Trient hinein dauern, bis es wahr wurde…

Die Route für die siebte Etappe hatten wir bei unserer Vorbereitung noch gar nicht geplant. Am Vorabend entschieden wir uns spontan für die Route über den Bergrücken westlich von Trient. Am Morgen kletterten wir über Sardagna und Sopramonte schnell in das Sarcatal. Dort fuhren wir immer wieder auf dem noch unvollständigen Radweg gen Süden. Die Lücken konnten wir größtenteils mit schönen Wegen durch die Weinberge auffüllen. Ab Sarche dann der bekannte Radweg durch die Marocce, Dro und Arco. An Meckie’s Bike Shop vorbei erreichten wir glücklich und größtenteils unversehrt unser Ziel den Lago. Das obligatorische Bad und ein feierlicher Umtrunk in der neu erbauten ‚Strandbar‘ von Torbole schlossen sich natürlich an…

Am letzten Tag unserer fuhren wir, wie auch bei der letzten MTB Transalp 2010, als kleine Zugabe noch die Ponalestraße zur Punta Larici über Pregasina hinauf. Als hätte man gewusst, dass wir an diesem Tag unsere MTB Transalp 2012 beenden, gab es noch ein grandioses 30-minütiges Feuerwerk am Abend in Riva. Dieses konnten wir von unseren Logenplätzen auf den Balkonen unserer Zimmer mit Seeblick perfekt beobachten während sich unter uns auf der Hafenpromenade abertausende Menschen drängten. Ein toller Abschluss dieser Tour!


Verlauf der Tour:
1 Jennbach im Inntal – Mayrhofen im Zillertal – Schlegeis Speicher – Zamser Grund – Pfitscherjoch-Haus (2246 m)
2 Pfitscherjoch-Haus (2246 m) – Pfitscher Tal – Pfunderjoch (2565 m) – Pfunderertal – Pustertal – Ehrenburg
3 Ehrenburg – Vigiltal – Rautal – Lavarella Hütte
4 Lavarella Hütte – Limojoch (2171 m) – Fanesalm – Col de Locia (2069 m) – Passo Valparola (2170 m) – Passo Valzarego (2104 m) –
(mit dem Sessellift zu den) Cinque Torri – Rifugio Averau (2417 m) – Strada della Vena – Arabba
5 Arabba – (mit der Seilbahn zur) Porta Vescovo (2493 m) – Bindelweg – Passo Pordoi (2238 m) – Canazei – Predazzo – Masi di Cavalese
6 Masi di Cavalese – Carbonare – Malga Monte Corno (1710 m) – Cauria – Lago Santo – San Lazzaro – Trento
7 Trento – Sardagna – Sopramonte – Sarche – Marocce – Dro – Arco – Torbole
+ Riva del Garda – Pregasina – Punta Larici – Pregasina – Riva del Garda


Höhepunkte aus meiner Sicht:
– Landschaft am Zamser Grund
– Landschaft am Pfunderjoch (2565 m)
– Pfunderjoch-Trail
– Lavarella-Hütte
– Fanesalm
– Aussicht vom Refugio Averau (2417 m)
– Holy Trail Strada della Vena
– Bindelweg


[Karte]


[Höhenprofile]








[Statistik]

DatumStreckeAuffahrtDauer
18.08.201269,2184009:20
19.08.201262,6131508:24
20.08.201239,1148807:01
21.08.201260,1159610:04
22.08.201255,141006:59
23.08.201272,7152409:22
24.08.201251,983705:12
25.08.201220,487603:20
Summe431,1988659:42


[GPS-Track]
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